Die Historie der JSO

30 Jahre Sahara Rallyes der Jörg Steinhäuser Organisation.

Es begann, als die Modeerscheinung Geländewagen in Deutschland ernstzunehmende Formen annahm. Also musste so ein Fahrzeug her.  

Doch die kalte Dusche folgte dieser Tat, denn wo darf man überhaupt damit abseits der Straße fahren? Nach einigen Strafzetteln wegen Befahren von Feldwegen oder Sandgruben wurde die Idee geboren: Wir fahren in die Wüste, dort wird es wohl nicht verboten sein. Gesagt getan!  

1980 Die erste motorsportliche Veranstaltung in der Sahara wurde geplant.  

1981 Am 1. Juli 1981 wurde gestartet. Entgegen allen Besserwissern und Miesmachern wurden 8.200 km durch Tunesien, Algerien und Marokko gefahren.  

Die Euphorie von meinen Freunden und mir war so groß, dass ich sofort die nächste Sahara Rallye organisieren musste, und so folgte Jahr für Jahr immer die nächste Rallye, wobei damals die Mutter aller Rallyes, die PARIS – DAKAR für mich immer das große Vorbild war.  

1986 Als Vater der Rallye suchte und fand ich dann auch den Namen Chott el Djerid. Der Pate für meine Rallye war der größte Salzsee Afrikas, das Chott el Djerid in Tunesien, vielen bekannt durch den Roman von Karl May.  

Meine Rallye sehe ich wie ein Vater, deshalb es ist mein ‚Kind‘.  

Die Teilnehmer und Sponsoren sagten bald nur noch liebevoll „Die Schott“, und ich ließ mich vom neuen Namen El Chott überzeugen.  

2001 Der Name Sahara Rallye El Chott war für über 20 Jahre in der nationalen wie auch internationalen Rallyeszene ein Begriff geworden.  

2002 Die Zeit kam, dass ich mir sagte: 20 Jahren als Rallyeveranstalter in Nordafrika sind genug, und es ist an der Zeit, dass andere meine Rallye machten. 

Video – Rückblick in die Rallyehistorie der JSO von 1981 – 2002


 

2003 Stefan Bruckner, ein Freund meiner Organisation, wollte diesen Job übernehmen, doch das Schicksal wollte es anders. Mit seiner Partnerin klappte vieles nicht und das wirkte sich negativ auf die Rallye aus.  Ja, wenn ein Kind “flügge” geworden ist, dann hat man als Vater keinen Einfluss mehr. Es kam, wie es eigentlich nicht kommen sollte und die weitergereichte Rallye, unter dem neuen Management, konnte viele Teilnehmer nicht zufrieden stellen.  

2004 Viele Teilnehmer und ein Großteil meiner alten Organisationsmitarbeiter forderten mich auf: Steini, mach es wieder so wie früher!  

Viele Fragen musste ich mir selbst erst beantworten: Wer macht weiter wenn ich es irgendwann nicht mehr selber machen kann? Ich wollte einen Fachmann an meiner Seite wissen, nach vielen Überlegungen und Gesprächen habe ich Gerd Töpperwien mein Vertrauen geschenkt. Und, wie soll nun meine neue Rallye heißen? Also ich als Vater der Rallye´s  in Tunesien suchte einen Namen für mein zweites Kind.  

Der Name der neuen Rallye: Sahara Rallye Erg Oriental (benannt nach dem größten Dünengebiet in Tunesien, dem Grand Erg Oriental).  

2005 Start der Sahara Rallye Erg Oriental.  

Als erster deutscher Veranstalter habe ich das größte Dünenfeld des Erg Oriental Tunesiens von Nord nach Süd auf über 180 km Dünen durchquert. Dieses war nur zuvor den Rallyes der DAKAR und der OPTIC 2000 möglich gewesen.  

2006 Auf der ITB in Berlin wurde ich mit einer besonderen Auszeichnung bedacht. Für mein 25-jähriges Engagement in Tunesien, wurde ich vom Tourismusminister von Tunesien ausgezeichnet und geehrt. 


  

2007 Ich bekam die Erlaubnis den Zusatz Rallye de Tunisie zu führen.  

Die Erg Oriental Rallye de Tunisie wird von der F.I.A., der internationalen Motorsportvereinigung, beobachtet und überwacht und wird in der Kategorie 2 als Rallye Touristique geführt.  

2008 Was nicht passieren sollte, das geschah. Nachdem ich Gerd Töpperwien mein ganzes Wissen weitergegeben hatte, schied er aus der Rallyeorganisation von heute auf morgen aus und organisiert seitdem seine eigene Rallye.  

2008 Nach einem Schlaganfall, muss ich, ob ich will oder nicht, alles aus gesundheitlichen Gründen langsamer angehen lassen.  

2009 Meine Rallyefreunde, die mir teilweise über 20 Jahre hilfreich zur Seite standen, suchten und fanden mit mir einen würdigen Nachfolger.  

2010 Der Mann der Stunde:   

Jörg Schumann. Er hat über 12 Jahre Erfahrung als langjähriger Veranstalter des Rallye Trail Germany und der Deutschen Truck – Trail Meisterschaft, und er wird die Rallye Erg Oriental weiterführen.  

Jedoch, Gerd Töpperwien hatte ohne mein Wissen den Rallye-Namen Erg Oriental auf seinen Namen registrieren lassen und verbat Jörg Schumann die Nutzung des Rallyenamen Erg Oriental. Dieses lästige Problem konnte leicht aus dem Weg geräumt werden, ganz einfach:  

Jörg Schumann nahm den Namen meines ersten Rallyekindes Sahara Rallye El Chott, und ich freue mich, dass Jörg Schumann mit allen meinen Rallyefreunden nun die Rallyeorganisation weiterführt.  

Ich stehe mit meinem Wissen Jörg Schumann, so lange wie ich es noch kann, als Berater zur Seite.  

Jörg Schumann und sein Team sorgen mit Ihrem einzigartigen Erfahrungsschatz und Know-how für eine sichere und erlebnisreiche Adventure Rallye Raid, die  

Sahara Rallye El Chott de Tunisie  

in der größten Wüste der Welt.  

Cornelia & Jörg Schumann, Jörg & Christel Steinhäuser; Messe Abenteuer Allrad, Bad Kissingen 2009  

Bild mit allen Rallyeschildern  

Ich bin der alleinverantwortliche Veranstalter dieser erfolgreichen Motorsportveranstaltungen:  

1. Sahara Rallye 1981 Tunesien/Algerien/Marokko 01.07.-21.07.1981
2. Sahara Rallye 1983 Tunesien 01.07.-21.07.1983
3. Sahara Rallye 1985 Tunesien/Algerien/Niger/Mali 09.04.-11.05.1985
4. Sahara Rallye Chott el Djerid 1986, Tunesien 01.07.-23.07.1986
5. Sahara Rallye Chott el Djerid 1988, Tunesien/Algerien 26.08.-14.09.1988
6. Sahara Rallye Chott el Djerid 1989, Tunesien 13.10.-26.10.1989
7. Sahara Rallye Chott el Djerid 1990, Tunesien 05.10.-18.10.1990
8. Sahara Rallye El Chott 1991, Tunesien 04.10.-17.10.1991
9. Sahara Rallye El Chott 1992, Tunesien 02.10.-17.10.1992
10. Sahara Rallye El Chott 1993, Tunesien 15.10.-30.10.1993
11. Sahara Rallye El Chott 1994, Tunesien 14.10.-29.10.1994
12. Sahara Rallye El Chott 1995, Tunesien 06.10.-22.10.1995
13. Sahara Rallye El Chott 1996, Tunesien 03.10.-18.10.1996
14. Sahara Rallye El Chott 1997, Tunesien 03.10.-13.10.1997
1. Sahara Raid El Chott 1998, Tunesien 01.10.-18.10.1998
15. Sahara Rallye El Chott 1999, Tunesien 19.03.-05.04.1999
2. Sahara Raid El Chott 1999, Tunesien/Libyen 01.10.-18.10.1999
16. Sahara Rallye El Chott 2000, Tunesien 06.10.-16.10.2000
17. Sahara Rallye El Chott 2001, Tunesien 03.10.-17.11.2001
1. Sahara Rallye Erg Oriental 2005, Tunesien 01.10.-15.10.2005
2. Sahara Rallye Erg Oriental 2006, Tunesien 07.10.-21.10.2006
3. Sahara Rallye Erg Oriental 2007, Tunesien 13.10.-27.10.2007
4. Sahara Rallye Erg Oriental 2008, Tunesien 27.09.-11.10.2008
5. Sahara Rallye Erg Oriental 2009, Tunesien 31.10.-14.11.2009

Seit 1981 wurde auf über 1.500 farbigen Seiten in deutschen und ausländischen Magazinen mit ca. 7.500 Fotos großzügig berichtet. TV-Sender berichteten über 26 Stunden von meinen Sahara Rallyes und in 62 Tageszeitungen wurde ganzseitig auf 283 Seiten berichtet.  

Unser Roadbook, das Streckenbuch zu jeder Rallye, habe ich von Anfang an von unten nach oben geschrieben, d.h., man fährt von Zeichen zu Zeichen in Pfeilrichtung weiter.  

Natürlich werden die Kilometerangaben als Gesamtkilometer und von Zeichen zu Zeichen auch als Teilkilometer angegeben. Selten gab es Text als Informationen. Nur GPS-Punkte oder Kompasskurse; dies hat den großen Vorteil, dass auch Teilnehmer, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren, die Rallye mitfahren konnten.    

Bild eine Seite Roadbook  

Roadbook – Magazin, zu jeder Sahara Rallye habe ich ein Roadbook – Magazin herausgegeben.

==> Roadbook-Magazin 2008 herunterladen 

==> Roadbook-Magazin 2009 herunterladen 

Bis zu 46 Mitarbeiter und Helfer habe ich bei den Rallyes eingesetzt.  

Rennleitung: 4 Personen,                Durchfahrkontrollen: 6 Personen,  

Streckensicherung: 10 Personen      med.- und technischer Service: 18 Personen  

Catering: 8 Personen.  

Die JSO und ihre Mitarbeiter verfügen über 4 Allradlastwagen, 12 Geländewagen, und für den Notfall 1 UL – Flieger, sowie einem gecharterten Helikopter.  

Die Startorte der Sahara Rallyes:  

Die Bewerbungen der Städte Maintal, Frankfurt und Darmstadt als Metropole für den „Showstart“ konnten für bis 280 Starter jährlich berücksichtigt werden.       3 Jahre lang war dann der Hauptstart in Tunis, auf der Avenue Habib Bourguiba, jedoch auf Wunsch vieler Teilnehmer haben wir den Start ins Landesinnere, in den großen Süden, verlegt.  

Mein großes Vorbild, die Rallye PARIS – DAKAR, die TSO, die Thierry Sabine Organisation, startet ihre erste Rallye 1979 und zum Schock aller Rallyefahrer verunglückte Terry Sabine 1986 mit seinem Helikopter tödlich. Danach leitete Sabine senior 2 Jahre die Paris – Dakar und anschließend übernahm die A.S.O. die DAKAR.   Am 1. Juli 1981 war der Start meiner 1. Veranstaltung. Ich bin somit der am längsten arbeiteten Rallyeorganisator, der in der Sahara Rallyes durchführt.

 ==> zu den Legenden der Rallye Dakar

 Wie immer, will ich natürlich jedes Jahr mit neuen Highlights aufwarten. Ich wollte die beste Organisation leiten und meinen Ruf als Rallyeveranstalter mit den interessantesten Strecken und dem unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis immer beweisen.  

Einige meiner Rallyefreunde kamen auf die Idee selber Rallyes zu organisieren, teilweise mit Versprechungen und Übertreibungen, welches sich in die Realität kaum umsetzen ließ, das Resultat schadete enorm der deutschen Rallyeszene, denn meistens ging dieses nur einige Jahre bevor die Pleite kam.  

Zu guter Letzt:  

Die deutsche  LIBYA RALLY RAID  und die belgische  LIBYA RALLY  sollten am gleichen Tag in Libyen gestartet werden, doch Muammar al Gaddafi sperrte seine Grenze für alle Personen aus der Schweiz und den Schengen – Staaten. Ein Hilfeersuchen an Jörg Schumann und an mich, ob die Möglichkeit besteht als Notbehelf beide Rallyes in Tunesien stattfinden zu lassen forderte uns heraus, und wir wollten allen unser Können beweisen, jedoch bereitete uns das Zeitproblem enorme Schwierigkeiten:  

  • Nur 10 Tage Zeit bis zum geplanten Start beider Rallyes.
  • Die Genehmigungsverfahren bis zur Erlaubnis, in Tunesien
  • eine Rallye stattfinden zu lassen, dauern in der Regel 4 Wochen.

Die Ausarbeitung der Strecke und das Schreiben des Roadbook übernahm Jörg Schumann.  

Seine Landkarten mit den eingezeichneten Strecken, ca. 350 Reisepässe sowie 160 Fahrzeugscheine kamen per Mail in mein Büro. Die Strecken, Reisepässe und Fahrzeugscheine mussten umformatiert werden und zu den 3 Gouverneurraten und an das Innenministerium in Tunis geschickt werden.  

Am Schluss unserer Arbeiten musste ich nach Tunis fliegen und bei jedem Gouverneur die Genehmigung persönlich abholen.  

Natürlich, ohne die Hilfe einflussreicher Freunde aus der Tunesischen Botschaft in Berlin und der ONTT in Frankfurt hätte ich es nicht schaffen können.  

Jetzt endlich kann ich es ruhig und langsamer angehen lassen, und Sprüche wie ‚Futterneid‘ gibt es für mich nicht mehr. In 30 Jahren gibt es nicht nur Highlights, sondern auch bittere Enttäuschungen, doch jetzt kann ich damit leben.  

Und ich, ich bin glücklich darüber, denn jetzt habe ich endlich alles erreicht was ich erreichen wollte. Jedoch diese und jene Luxus- oder Abenteuerreise durch Tunesien werde ich wohl noch machen.  

Jörg  „Steini“  Steinhäuser